Wie hoch ist der normale Puls bei Katzen? Ist es gefährlich, wenn eine Katze durch das Maul atmet oder wenn sie plötzlich ganz heisse Ohren hat? Was kann es bedeuten, wenn sie sich auffällig oft zurückzieht? Antworten auf diese Fragen und eine Erklärung, was Vitalwerte sind und bedeuten, bekommen Sie in diesem Artikel.
Was sind Vitalwerte?
Vitalwerte, auch Normwerte genannt, sind Messgrössen wichtiger Körperfunktionen, wie Puls, Atmung, Körpertemperatur oder Schleimhäute. Auch das Bewusstsein wird bewertet. Für jede Messgrösse gibt es eine physiologische, also natürliche, Bandbreite. So liegt die Körpertemperatur bei der Katze beispielsweise zwischen 37.8 und 39.0 Grad Celsius. Alles, was unter 37.8 liegt, bezeichnet man als Unterkühlung, dagegen alles über 39.0 als erhöhte Körpertemperatur, bzw. als Fieber. Der Bereich dazwischen gilt als Normbereich.
Gleichzeit schaut man sich immer auch das Fell und die Augen an, die einiges über den Gesundheitszustand aussagen. So bekommt man mit wenig Hilfsmitteln einen recht guten Eindruck, wie es dem Tier geht.
Welche Vitalwerte gibt es?
Fast alle wichtigen Vitalwerte, abgesehen von der Körpertemperatur, lassen sich schon alleine mit unseren Sinnen erfassen und sind somit jederzeit messbar.
Eine kurze Übersicht über die verschiedenen Normwerte von Katzen:
- Herzfrequenz/Puls
- Atmung
- Körpertemperatur
- Schleimhäute (Farbe, Feuchtigkeit, Durchblutung)
Achtung: Für viele Katzen ist bereits das Handling an sich stressig. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Vitalwerte, die dann meistens erhöht sind und so weniger Aussagekraft haben.
Herzfrequenz/Puls bei Katzen
Im Gegensatz zu Hunden, kann das Messen der Pulsfrequenz bei Katzen eine Herausforderung sein. Bei jungen, schlanken und athletischen Katzen gelingt es i.d.R. gut. Sie können die Beinschlagader am Innenschenkel fühlen. Bei übergewichtigen Katzen oder solchen, die sehr angespannt sind und sich zusammenkauern, ist es kaum möglich. Da weichen Sie besser auf den Herzschlag aus. Diesen fühlen Sie am besten auf der linken Seite auf Höhe Ellbogen. Aber Vorsicht: bei stark übergewichtigen Katzen kann selbst das schwierig sein!
Die normale Herzfrequenz liegt zwischen 110 und 130 Schlägen pro Minute. Ist die Katze gestresst, kann der Puls schnell auf 200 Schläge pro Minute ansteigen.
Atmung von Katzen
Wie schnell atmet eine Katze? Ist es normal oder kann es gefährlich sein, wenn eine Katze durch das Maul atmet?
Die Atemfrequenz liegt mit 20- bis 40-mal in der Minute etwas höher als bei Hunden. Katzen atmen immer durch die Nase und zeigen im Normalfall kein Hecheln, wie Hunde es tun, um sich abzukühlen. Darum ist es wichtig, Ihre Katze immer gut zu beobachten, wenn sie durchs Maul atmet, denn dies kann ein Hinweis auf eine ernste Erkrankung (Herz/Lunge) sein, besonders dann, wenn sie auch noch mit dem Bauch schwer mitatmet.
Es kann durchaus passieren, dass eine Katze beim Tierarzt nach einer längeren Fahrt in der Transportbox zu hecheln beginnt. Diese Maulatmung sollte aber nach 5 bis 10 Minuten verschwinden, sofern die Katze an einen ruhigen Ort gebracht wird. Für den nächsten Transport sollten Sie sich Massnahmen überlegen, damit sich das Tier nicht mehr so aufregt, z. B. vertraute Transportbox, Tuch über die Box legen, Notfalltropfen, keine Konfrontation mit fremden Hunden im Wartezimmer beim Tierarzt und dergleichen. Maulatmung bedeutet immer hochgradigen Stress und/oder Atemnot!
Körpertemperatur von Katzen
Katzen schwitzen nur über die Pfoten. Manche Katzen bekommen im Sommer richtige Schweisspfoten, die dementsprechend riechen.
Fieber wird am besten mit einem digitalen Thermometer und wenig Vaseline an der Spitze rektal gemessen. Das geht oft im Liegen oder beim Tierarzt auch in der Transportbox. Katzen sollten immer nur gerade so viel wie nötig fixiert werden, denn Fixieren bedeutet oft sehr viel Stress. Katzen, die mit Tüchern und Decken in eine Art Kuhle gebettet werden, erdulden oft sehr viel mehr, als wenn man sie mit den Händen festhält.
Junge Katzen und/oder solche mit Infektionen können heftige Fieberschübe bis 41.0° Celsius entwickeln. Oft können Sie das auch an den Ohren fühlen, wenn diese regelrecht zu glühen beginnen. Katzen mit hohem Fieber sollten immer zum Tierarzt gebracht werden, insbesondere, wenn sie mehrfach Schübe haben. Gerade Jungkatzen können dabei immer noch rumtollen, auch wenn nicht mehr ganz so flink wie sonst.
Kann eine Katze auch unterkühlen? Ja, das kann sie. Besonders alte Katzen, die vielleicht zusätzlich ein Nierenleiden haben, kühlen oft rasch aus. Auch das ist ein Grund für einen Tierarztbesuch.
Schleimhäute und Flüssigkeitshaushalt von Katzen
Die Schleimhäute geben sehr viele und wichtige Informationen über den aktuellen Kreislaufzustand. Aber: Wer schaut schon seiner Katze gerne ins Maul? Können Sie Ihrer Katze nicht ins Maul schauen (was u.a. auch wichtig ist für eine regelmässige Zahnkontrolle), behelfen Sie sich mit der Nase. Die sollte, wie die Schleimhäute auch, immer schön rosa sein. Allerdings kann sie auch mal sehr weiss erscheinen, wenn die Katze im Winter aus der Kälte nach drinnen kommt, denn dann hat sie schlicht eine kalte Nasenspitze.
Ob die Katze über ausreichend Körperflüssigkeit verfügt, können Sie entweder an den Schleimhäuten erfühlen oder noch viel einfacher, mithilfe der Nackenfalte. Dazu heben Sie eine Nackenfalte an, die sich im Normalfall rasch und elastisch zurückbildet, sobald Sie sie loslassen. Ist die Rückbildung verzögert oder tritt gar nicht erst ein, ist das Tier leicht bis stark ausgetrocknet.
Wie beim Hund, können Sie auch bei der Katze die kapillare Füllungszeit überprüfen. Lesen Sie mehr dazu im Artikel über die Vitalwerte von Hunden.
Wie erkennen Sie Schmerzen oder Krankheiten bei Katzen?
Hunde sind für uns Menschen oft einfacher zu verstehen, weil sie offensichtlicher zeigen, wenn es ihnen nicht gut geht oder sie Schmerzen haben. Katzen hingegen ziehen sich oft zurück, Sie sehen sie seltener, sie verkriechen sich gerne in höhlenartigen Verstecken. Stellen Sie fest, dass die Katze nicht mehr so aktiv wie gewöhnlich ist oder sie sich weniger gern berühren lässt als sonst, nicht zum Fressen erscheint, dann sollten Sie genau hinschauen und die Katze im Zweifelsfall zum Tierarzt bringen.
Anzeichen für Schmerzen/Krankheiten bei Katzen:
- Zurückziehen, verstecken
- Mag keine Berührungen oder ist besonders anhänglich
- Kommt nicht wie gewöhnlich zum Fressen
-
Katze springt nicht mehr wie gewohnt in die Höhe (z. B. Stuhl oder Tische)
-
Katze putzt und pflegt sich nicht mehr oder im Gegenteil, sie putzt sich übermässig und leckt sich dabei Haare aus
Vergiftungen bei Katzen
Auch bei Katzen kommen Vergiftungen vor, aber gerade bei Freigängern ist es oft kaum möglich herauszufinden, was und wieviel das Tier aufgenommen hat. Für den Tierarzt keine leichte Aufgabe. Ein sehr deutliches Symptom bei Katzen ist starkes Speicheln.
Wichtige Merkpunkte, die der Tierarzt wissen sollte:
- Was?
- Wann?
- Wieviel?
- Symptome
Gibt es Reste des Gifts oder noch besser, eine Verpackung, dann bringen Sie diese unbedingt dem Tierarzt mit. Innerhalb der ersten 2 Stunden nach Giftaufnahme, kann man auch Katzen zum Erbrechen bringen und so einen grossen Teil des Giftes loswerden. Das Problem: oft merkt man es erst, wenn es der Katze nicht mehr gut geht und dann ist erbrechen lassen leider schon zu spät.
Wie messen Sie die Vitalwerte von Katzen?
Im Video sehen Sie, wie Sie die Vitalwerte richtig ermitteln.
Die wichtigsten Vitalwerte von Katzen auf einen Blick
Laden Sie sich das PDF herunter, in dem alles Wichtige in Kürze zusammengefasst ist. Prüfen Sie die Vitalwerte Ihrer Katze und schreiben Sie diese in die Tabelle. So sind Sie für den Ernstfall gut vorbereitet.
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